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Über's Jahr leben die weiblichen Stücke gemeinsam mit den Jungtieren in oft großen Kahlwildrudeln zusammen, die älteren Hirsche ziehen - meist getrennt davon - in lockeren Kleingruppen oder auch als Einzelgänger über's Land.

Ende September, wenn die Brunft des Rotwildes im wesentlichen vorbei ist, suchen die Damhirsche ihre traditionellen Brunftplätze auf.

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Die Brunft des Damwildes hat, obwohl "familiär" miteinander verwandt, nicht wirklich viel mit der des Rotwildes gemein. Vielleicht liegt es daran, dass das Damwild bei uns seit der letzten Eiszeit eigentlich gar nicht mehr heimisch ist und sich im Laufe der Evolution an andere Voraussetzungen angepasst hat.

Damwild wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder bei uns eingebürgert. Seitdem hat sich das genügsame Wild weit verbreitet. Über's Jahr leben die weiblichen Stücke gemeinsam mit den Jungtieren in oft großen Kahlwildrudeln zusammen, die älteren Hirsche ziehen - meist getrennt davon - in lockeren Kleingruppen oder auch als Einzelgänger über's Land.

Ende September, wenn die Brunft des Rotwildes im wesentlichen vorbei ist, suchen die Damhirsche ihre traditionellen Brunftplätze auf. Die Hirsche markieren ihre Anwesenheit und ihren Anspruch auf dem Platz, indem sie Bäume, Astwerk, Sträucher und auch lose herumliegendes Holz mit einem Sekret aus den Voraugendrüsen markieren. Auf dem Brunftplatz schlagen sie mit ihren Vorderhufen und auch unter Zuhilfenahme des Geweihs Brunftkuhlen - kleine Vertiefungen im Boden - die sie mit ihrem Urin und Voraugensekret markieren und in die sie sich ablegen, um dort auf die Weibchen, die Damtiere, zu warten. Voller Ungeduld und im Hormonrausch dulden sie in der Umgebung der Kuhle keine Nebenbuhler. Ihre Brunftbereitschaft zeigen sie durch weithin hörbare Brunftrufe an - in unseren Ohren wenig melodische Stimmlaute, die eher an ausgeprägte Schnarchgeräusche erinnern. Die Damhirsche "knören", wie es in der Jägersprache heißt...

Kommen sich zwei Damhirsche dabei gegenseitig in die Quere, beginnt ein weitgehend ritualisiertes Konkurrenzverhalten, das mit einem Parallellauf beginnt, bei dem die Hirsche in nahezu gleichbleibendem Abstand nebeneinander herlaufen, ohne sich dabei aus den Augen zu lassen. Meist ist es dann der Herausforderer, der sich aus dem Lauf heraus mit einer überraschenden Drehung dem anderen zuwendet, um den Kampf aufzunehmen. Die Kämpfe selbst sind oft heftig, enden aber meist unblutig. Die Hirsche stehen sich mit fest in den Boden gestemmten Läufen und ineinander verhakten Geweihen gegenüber und versuchen, sich kräftemessend gegenseitig über den Platz zu schieben.

Irgendwann trifft dann auch das brunftige Kahlwild am Brunftplatz ein - meist in kleinen Gruppen, die sich dann am Rande des Platzes aufhalten. Im Gegensatz zum Rotwild, bei dem der Platzhirsch die weiblichen Stücke zusammentreibt und für sich beansprucht, gilt beim Damwild "Damenwahl", d.h. das paarungsbereite weibliche Stück sucht sich den kräftigsten Hirsch aus, um sich von diesem decken zu lassen.

Der eigentliche Akt, in dem der Hirsch das Damtier bespringt, dauert gerade einmal zwei Sekunden. Wir hatten großes Glück, diesen Moment beobachten und fotografieren zu können. Das Damtier ist dann etwa 32 Wochen trächtig, so dass es den Nachwuchs in der Regel Mitte Juni setzt....

Anmerkung: Wie bei allen Themen sind die nachstehenden Bilder nur eine Auswahl. Um weitere Aufnahmen von der Art einzusehen, können Sie am einfachsten die Schlagworte in der jeweiligen Einzelbildansicht nutzen oder auch einfach hier klicken: "Dama dama".